Teamarbeit - Die wichtigste Voraussetzung in der Kinder- und Jugendarbeit (Teil 1)

Teamarbeit - Die wichtigste Voraussetzung in der Kinder- und Jugendarbeit (Teil 1)

von Jenny Neubacher
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In der Kinder- und Jugendarbeit ist eine starke Teamarbeit und eine positive Teamkultur/Teamwork von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und die Wirksamkeit der Arbeit. Ein gut funktionierendes Team kann nicht nur die Qualität der Betreuung verbessern, sondern auch das Arbeitsklima positiv beeinflussen und zu einem inspirierenden Umfeld für alle Beteiligten beitragen.

„Teamwork ist die Fähigkeit, zusammen an einem gemeinsamen Vorhaben zu arbeiten. Darin liegt das Erfolgsrezept, mit dem gewöhnliche Menschen außergewöhnliche Ergebnisse erreichen können.“ Andrew Carnegie

Team, Teamgefühl, Teamarbeit

Kleiner Schwenker zur Wortgeschichte & Definition

Das Wort Team kam als erstes Mal um 1900 in die deutsche Sprache und das mit der Bedeutung des Zugtiergespanns, jedoch wurde das Wort eher selten benutzt.

Richtig Einzug erhielt das Wort dann im Zusammenhang mit dem Sport und seit 1944 wurde es so langsam immer mehr auf den Arbeitskontext bezogen. Zunächst ging es um Arbeitsgruppen, zeitlich befristet und zweckgebunden zusammenarbeiten. 

In der Bedeutung Arbeitsgruppe ist das Wort positiv konnotiert: Ein Team ist gegenüber einer Gruppe dadurch gekennzeichnet, dass es Teamgeist/Teamspirit aufweist, dass es gut und zielgerichtet zusammenarbeitet und durch flache Hierarchien gekennzeichnet ist. (https://www.zdl.org/wb/wortgeschichten/Team)

So weit, so klar oder? 🙂 

Teamarbeit als Soft Skill

Was ist die Definition von Teamarbeit?

Teamarbeit ist die arbeitsteilige Bearbeitung von Aufgaben durch mehrere Personen, die interagieren und ihre Zusammenarbeit weitgehend autonom selbst organisieren. WPGS

Neben der Definition hast du richtig gelesen! Die Teamarbeit wird als Soft Skill eingeordnet, als Eigenschaft, die neben der eigentlichen beruflichen Qualifikation besteht. 

Und dieser Soft Skill wird eigentlich in allen Bereichen gefordert, die ein Anstellungsverhältns mit sich bringt. Aber besitzt diesen Soft Skill 'Teamarbeit' jeder Mensch? 

Gemeinsame Ziele verfolgen, sich gegenseitig unterstützen und an einem Strang ziehen, das sind wohl die geläufigsten Aussagen bei der Frage, was Teamarbeit ausmacht. 

Aber ist das alles?

Was gehört zur Teamarbeit? 

Von Teamarbeit sprechen wir bereits, wenn mindestens zwei Menschen gemeinsam arbeiten. 

Aber was ist, neben dem gemeinsamen Ziel und gegenseitiger Unterstützung, noch wichtig für eine gute Teamarbeit? Hier kommen ein paar Tipps für Teammitglieder und was gegeben sein sollte.

  1. Wir Gefühl
    Ein Gefühl von Zusammenhalt, das sogenannte 'Wir-Gefühl' (oder auch hohe Gruppenkohäsion) erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass alle im Team sich an die Gruppe anpassen können und somit die Teamarbeit fördern. Eine gute Voraussetzung für eine Zusammenarbeit.
  2. Kommunikation
    Teilen von Informationen, konstruktive Kritik oder gesittete Diskussionen, genau so wie eine Feedbackkultur sind ausschlaggebend für eine wertschätzende und erfolgreiche Teamarbeit. Auch bei Aufgaben ist es wichtig diese klar zu kommunizieren.
  3. Absprachen zur Leitungsnorm
    Was sind die gewünschten Ergebnisse und Ziele? Was möchte das Team gemeinsam erreichen? Und was müsse alle dafür tun? Diese Absprachen führen dazu, dass sich keiner auf Erfolgen anderer ausruht, sondern diese aktiv mitgestalten. Das ermöglicht Zusammenarbeit.

Was sind die typischen Probleme in der Teamarbeit?

Natürlich sind Teams individuell zu betrachten und trotzdem gibt es 'typische' Herausforderungen, die in sehr vielen Teams auftreten und bewerkstelligt werden müssen.

Ich erinnere mich da an einige Beispiele aus meiner Arbeit als Erzieherin und Sozialarbeiterin und kann da so einige Beispiele der folgenden wiederentdecken. 😄 

  • Soziale Faulenzer:
    Sie gibt es schon in der Schule in Gruppenarbeiten und auch häufig noch in Teams der Arbeitswelt. Andere machen die Arbeit und genau darauf ruhen sie sich aus. Eigene Aufgaben werden häufig nicht erledigt oder abgegeben.
    Getoppt wird dies nur noch, wenn diese Personen sich mit den fremden Federn schmücken! Das führt nicht zu einer guten Teamarbeit oder?
  • Schlechte Kommunikation:
    Es gibt entweder keine Kommunikation, keinen respektvollen Austausch oder gar eine scheinheilige Kommunikation. Alles führt zu einem schlechten Arbeitsklima und ist keine Seltenheit im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Zusammenarbeiten erfordert eine gute Kommunikation.
  • Keine Zusammenarbeit:
    Ein Haufen Einzelkämpfer in einem Team, keine Identifikation mit den Zielen oder abgesprochenen Normen führen dazu, dass es keinen Zusammenhalt gibt. Und das führt unwiderruflich zu niedriger Motivation, Leistungsbereitschaft und Engagement. 
  • Gruppenzwang: 
    Es gibt eine vermeintliche Mehrheit und Fachkräfte im Team beugen sich dieser, auch wenn sie eventuell eine andere Meinung haben. Dies kann aus Angst vor Ablehnung geschehen oder aus Vermeidung vor Konflikten. Gemeinsame Ziele können helfen einen wertschätzenden Austausch zu führen und Teamwork zu leben.
Verbesserung teamarbeit

Verbesserung der Teamkultur/Teamarbeit

Was macht eine positive Teamkultur und Teamarbeit aus?

Eine positive Teamkultur basiert auf Vertrauen, Respekt und Kommunikation. 

Alle müssen das Gefühl haben, dass sie einander und den Leitungen vertrauen können. 

Sie müssen sich als Einzelpersonen und als Mitglieder des Teams respektiert fühlen. 

Und sie müssen in der Lage sein, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren.

Wenn all diese Punkte gegeben sind, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass alle mit Engagement und Motivation bei der Arbeit sind. Sie geben ihr Bestes und sind eher bereit für kreative und innovative Ansätze. Gemeinsame Ziele sind da nicht zuletzt wichtig.

Wie erschafft man diese Teamkultur? - Tipps

Bei einer Neuzusammenstellung eines Teams ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Menschen zur gewünschten Teamkultur passen. 

Aber auch bei bestehenden Teams lässt sich diese Idee etablieren.

  • Leitung ist Vorbild:
    Die Leitung (egal ob Einrichtungsleitung oder Bereichsleitung) fungiert als Vorbild und steckt dadurch den Rahmen für die gewünschte Teamkultur. Wenn eine positive Teamatmosphäre gewünscht ist, dann muss die Leitung ebenfalls zu dieser beitragen und diese initiieren.
  • Offene Kommunikation:
    Ich kann keine offene Kommunikation erwarten, wenn ich diese selber nicht lebe. Ermutigung zur Äußerung von Ideen und/oder Bedenken sind dabei genau so wichtig, wie das Zuhören und Ernstnehmen der Äußerungen. 
  • Gegenseitige Unterstützung:
    Alle im Team sollten sich unterstützt fühlen, sowohl untereinander, als auch von der Leitung. Hierbei ist es wichtig, dass sie das Gefühl einer Gemeinschaft im Team und mit Leitung empfinden. Das steigert die Zugehörigkeit und somit auch automatisch das Engagement.
  • Gemeinsame Erfolge feiern:
    Das gemeinsame Feiern von Erfolgen kommt leider häufig zu kurz, ist aber sehr wichtig. Hierbei geht es nicht um riesige Erfolgserlebnisse und auch nicht zwangsläufig um Zahlen, Daten, Fakten. Auch das ausgiebige Genießen von kleinen Erfolgen ist wichtig für das Team und die Zusammenarbeit.

Wie genau geht das jetzt?

Wie immer gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Keine Überraschung oder? 🙂

Hier kommen ein paar Methoden, die die Teamarbeit stärken.

Ich unterstütze Teams mit meinen Teamcoachings und Supervision, falls dich das interessiert, dann schaue gerne mal hier.

Aber jetzt zu den Methoden und Spielen.

Teambuilding Aktivitäten - Tipps und Beispiele

Teambuilding-Aktivitäten sind eine großartige Möglichkeit, um die Zusammenarbeit und den Teamarbeit zu fördern.

Diese können von kleinen Eisbrechern bis hin zu herausfordernden Gruppenaufgaben reichen.

Hier ein paar Beispiele.

Eisbrecher-Spiele

🙂 2 Wahrheiten, 1 Lüge

Teamgröße: ab 3 Personen

Dauer: 2–3 Minuten pro Person

Spielablauf: Bitte alle Personen in der Gruppe, sich zwei Fakten und eine Lüge über sich selbst zu überlegen. Je ausgefallener die Fakten (wie etwa „Ich war Fallschirmspringen in Costa Rica“) und je glaubwürdiger die Lügen (wie etwa „Ich habe zwei Hunde“), desto mehr Spaß macht das Spiel! Bitte jedes Teammitglied, seine drei Aussagen zu präsentieren, und lass die Gruppe darüber abstimmen, welche sie für eine Lüge hält.

Das spricht für dieses Teambuilding-Spiel: Dieses Spiel eignet sich hervorragend für Teams, die sich noch nicht so gut kennen. Die genannten Details können später als Gesprächseinstieg verwendet werden, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, mit wem man zusammenarbeitet. Zum Teambuilding sehr gut geeignet.

🙂 Stimmungsbilder

Teamgröße: ab 5 Personen

Dauer: 2–3 Minuten pro Person

Spielablauf: Dieses Spiel erfordert ein wenig Vorbereitung, da hierfür eine Vielzahl von Bildern benötigt werden. Die Abbildungen sollten Landschaften, Städte, Menschen, Formen oder Tiere in einer Vielzahl von Farben und Perspektiven zeigen.

Lege alle Bilder aus, und bitte die Teammitglieder, jeweils ein Bild auszuwählen, das zu ihrer aktuellen Stimmung passt. Nachdem alle Teilnehmer ein Bild ausgewählt haben, kann jeder sagen, was er darin sieht, wie er sich dabei fühlt und warum er es ausgewählt hat.

Das spricht für dieses Teambuilding-Spiel: Mit dieser Übung zur Teamentwicklung lässt sich eine Besprechung oder ein Workshop hervorragend einleiten, da so auf kreative und unerwartete Weise ein Gefühl für die Stimmung geäußert wurde. Das Team muss nicht zwangsläufig ein Bild auszuwählen, das eine Stimmung widerspiegelt – es kann auch zeigen, welche Erwartungen das Team an den Workshop hat, wie es zu einem aktuellen Projekt steht oder wie es sich letztlich zu fühlen hofft. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, daher erleichtert diese Übung vielen Menschen, über Gefühle zu sprechen.

Problemlösungsspiele

🙂 Der erste Gedanke

Teamgröße: 5-12 Personen

Dauer: 10-20 Minuten

Spielablauf: Hierfür kann ein reales Problem verwendet werden, vor dem das Team steht, oder auch ein fiktives. Das Spiel eignet sich auch, beim Brainstorming auf der Suche nach neuen Ideen. Bitte alle Mitglieder des Teams, die erste Idee aufzuschreiben, die ihnen in den Sinn kommt, wenn sie mit dem Problem konfrontiert werden. Stelle eine Liste zusammen, und bespreche diese im Team.

Besonders witzig ist es, wenn jeder seine schlechteste Idee aufschreibt. Nachdem diese mit dem Team besprochen wurde, stellt ihr womöglich fest, dass sie doch gar nicht so schlecht war.

Das spricht für dieses Teambuilding-Spiel: Oft machen wir uns viel zu viele Gedanken über Probleme und Lösungen. Indem wir die erstbeste Lösung, die uns in den Sinn kommt, einfach aufschreiben, ergeben sich neue Perspektiven und Lösungsansätze.

🙂 Gestalte es selbst

Teamgröße: 5-12 Personen

Dauer: 30-60 Minuten

Spielablauf: Jedes Teammitglied erstellt selbständig eine originelle Aufgabe zur Problemlösung und präsentiert sie der Gruppe. Ob es sich dabei um eine körperliche, geistige oder kreative Herausforderung handelt, bleibt dem Team überlassen. Wenn ihr danach noch Zeit habt, spielt anschließend einige der Spiele!

Das spricht für dieses Teambuilding-Spiel: Sich selbst Spiele auszudenken, macht Spaß und ist eine echte Herausforderung für die Kreativität. Gleichzeitig gibst du den Teammitgliedern die Möglichkeit, ihre Stärken zu zeigen, indem Sie Herausforderungen schaffen, die sie zu bewältigen bereit sind.

Neugierig auf mehr


Fortsetzung folgt... 😍 

Und zwar in diesem Beitrag - Part 2!

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Jenny Neubacher
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